Georg Herwegh



Lebensdaten

geboren: 31.05.1817 in Stuttgart
gestorben: 07.04.1875 in in Lichtental bei Baden-Baden

Biografie

Gymnasium in Stuttgart, Lateinschule in Balingen, dann Besuch des Theologischen Seminars ins Maulbronn; Theologiestudium im Tübinger Stift, jedoch 1835 wegen Insubordination relegiert, ab 1837 Jura-Studium ebendort, das er ebenfalls bald abbrach, um in Stuttgart in der Redaktion von August Lewalds Zeitschrift “Europa” mitzuarbeiten, 1838 Militärdienst; nach Streit mit einem Offizier floh er 1839 in die Schweiz, um der zwangsweisen Einberufung zu entgehen; lebte zunächst in Emmishofen, dann in Zürich; Übersetzung der Werke Alphonse de Lamartines und Publikation seines Buches “Gedichte eines Lebendigen”, das ihn schnell berühmt machte; Mitarbeit an der Zeitschrift “Deutsche Volkshalle”; 1842 Reise durch Deutschland mit Audienz bei Friedrich Wilhelm IV., wurde dann aber aufgrund eines Protestbriefes gegen das Verbot seiner Zeitschrift “Deutscher Bote aus der Schweiz” aus Preußen ausgewiesen; Rückkehr in die Schweiz, 1844 Übersiedlung nach Paris, wo er Kontakte zu Heine, Hugo, Marx und Ruge pflegte, Begegnung mit Bakunin; beteiligte sich aktiv an der deutschen Februar-Revolution 1848, nach deren Scheitern er zunächst nach Paris zurückkehrte, 1849 erneute Übersiedlung in die Schweiz, zunächst nach Genf, 1951 wieder nach Zürich, wo er für den “Bieler Handelscourier” und das “Züricher Intelligenzblatt” arbeitete; schloss sich, beeinflusst von Ferdinand Lassalle, der Arbeiterbewegung an, wurde Bevollmächtigter des “Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins” und unterstützte den revolutionären Flügel der Sozialdemokratie; 1866 konnte er wegen einer Amnestie nach Deutschland zurückkehren, er verbrachte seine letzten Lebensjahre verarmt in Lichtental bei Baden-Baden; politischer Lyriker, Übersetzer.

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Werke
Die deutsche Flotte. Eine Mahnung an d. dt. Volk 1841; Gedichte eines Lebendigen, 2 Bde. 1841-1843 (Neuausg. 1921); Einundzwanzig Bogen aus der Schweiz 1843 (Neuausg. 1977); Gedichte u. krit. Aufsätze aus den Jahren 1839 u. 1840, 1845; Huldigung (Ged.) 1848; Zwei Preußenlieder (Ged.) 1848; Blums Tod (Ged.) 1848; Viertägige Irr- und Wanderfahrt mit der Pariser dt.-demokratischen Legion in Dtld. 1850; Die Schillerfeier in Zürich 1860; Bundeslied für den Allgemeinen Dt. Arbeiterverein 1873; postum: Neue Gedichte. Hg. nach seinem Tode 1877; Reisst d. Kreuze aus d. Erde 1920; Was macht Deutschland? 1924 (mehrere Neuausg., zuletzt: 1981); Der Freiheit eine Gasse 1948; Gedichte und Aufsätze 1953; Stadt ohne Maske 1954; H.‘s Werke in einem Band, Berlin/DDR 1967, 4. Aufl. 1980; Morgenruf 1969, 2. Aufl. 1971; Lit. u. Politik (Hg. K. Mommsen) 1969; Frühe Publizistik (B. Kaiser u.a.), Berlin/DDR 1971; Über Lit. u. Gesellschaft (Hg. A. Ziegengeist), Berlin/DDR 1971; Ged. u. Prosa 1978;
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Ausgaben
Werke, 3 Bde. (Hg. H. Tardel) 1909; Aus H.‘s Nachlaß (Hg. V. Fleury) 1911; Werke (ausgew. V. H.G. Werner) 1967.
Sekundärliteratur
ADB 12; NDB 8; DLL 7; Killy 5; DBE 4; A. Ziegengeist, Die Literaturkritik d. jg. G.H. (Diss.), Berlin/DDR. 1965; W. Büttner, G.H., ein Sänger d. Proletariats, Berlin/DDR 1970, 2. Aufl. 1976; S. Peuckert, Freiheitsträume. G.H. u. d. Herweghianer, Frankfurt/Bern 1985; K. Riha, G.H. in rezeptionsgeschichtl. Sicht, in: W. Veit (Hg.) Antipod. Aufklärung, Frankfurt/M. 1987; M. Krausnick, Die eiserne Lerche, Baden-Baden 1990 (Neuausg. Weinheim 1998); ders., Nicht Magd mit den Knechten, Dt. Schillerges., Marbach am Neckar 1998; "Mit den Muth'gen will ich's halten", Stadt Aalen, Stadtarchiv/Museen, Aalen 1998; U. Enzensberger, Herwegh, Frankfurt/M. 1999; A. Schlott, Mein ganzer Reichtum ist mein Lied, Tübingen 2001.
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Institution
Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf
Nachlass

Splitternachlass

Ordnung
Katalog
Umfang
s. Inhalt
Nutzung
frei
Inhalt

Werkmanuskripte: „Das Reden nimmt k. Ende“ (3 S., 1848), „Epilog zum Kriege“ (4 S., Frühj. 1871), „Phylloxera ante portas“ (2 S., Jan. 1873), „An Richard Wagner“ (1 S., 1873); „Kein Oesterreich!“ (Ged.-Ms., 3 S., 1848), „Wir griffen jüngst, den Weltbrand anzufachen“ (Ged.-Ms., 2 S.), „Der heilge Krieg ist neu entglommen“ (eigenhd. Ged.-abschr., 2 S., o.J., darüber: 4 V. eines anderen Ged.);
„Oh wag‘ es doch nur Einen Tag!“ (Einblattdruck 1846);
Korrespondenz: Briefe etc. von G.H. an Adolf Böttger (Billet od. Br.-Fragm., o.D.), Stephan Born (1 Br., 1 S., o.D.), Ernst Dohm (1 Br., 7 S., o.J., um 1862), Ludwig Pfau (1 Br., 1 S., 1872) sowie an unbekannte Empfänger (2 Br., o.J.); außerdem: Schriftstück (1 S., 1845, m. Adr. an „Mr. Brockhaus“)
Lebensdokumente: 2 eigenhd. Visitenkarten.

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