Karl von Holtei



Lebensdaten

geboren: 24.01.1798 in Breslau
gestorben: 12.02.1880 in Breslau

Berufe
Theaterdichter, Theaterdirektor und Schauspieler
Biografie

Gymnasium; Freiwilliger in der Befreiungskriegen, dann 1816-1819 Jurastudium in Breslau, 1819 Aufgabe der juristischen Laufbahn, Schauspieler, Dramaturg, Regisseur und Bühnendichter in Breslau, später in Dresden, wo er in Kontakt zu Tieck stand; 1825-1828 Direktionssekretär, Bühnendichter, Spielleiter beim Königsstädtischen Theater in Berlin, auch Shakespeare-Rezitator und Herausgeber von Theaterzeitschriften („Der Oberningker Bote“, „Jahrbuch dt. Nachspiele“, später „…Bühnenspiele“), ab 1829 Regisseur und Theaterdichter am Darmstädter Hoftheater, ab 1831 Berlin, seit 1833 als Schauspieler auf zahlreichen Gastspielreisen, 1837-1839 Theaterdirektor in Riga, danach Vortragsreisen als Shakespeare-Rezitator; ab 1847 bei einer Tochter in Graz, kümmerte er sich vorrangig um die Herausgabe seiner Schriften; 1864 Rückkehr nach Breslau, wo er sich 1876 mit einer Königlichen Pension ins Kloster der Barmherzigen Brüder zurückzog; Verfasser zahlloser Bühnenstücke, vor allem von Lokalpossen, Liederspielen und Volksstücken, führte u.a. das Berliner Original „Nante“ als Theaterfigur ein; schrieb aber auch Romane und Gedichte, von denen einzig solche in schlesischer Mundart einigen Erfolg verbuchten.

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Werke
Vermischte Gelegenheitsgedichte (m. T. v. Sydow) 1815; Breslauer Commersbuch 1819; Erinnerungen (Slg.) 1822; Festspiele, Prologe u. Theaterreden, 1823; Die Sterne (Dramat. Ged.) 1824; Die Berliner in Wien (Lsp.) 1825; Gedichte 1827; Farben, Sterne, Blumen (Dr.) 1828; Leonore (Sp.) 1829; Schlesische Gedichte 1830; Ein Trauerspiel in Berlin, UA 1932; Beiträge f. d. Königsstädter Theater, 2 Bde. 1832; Erzählungen 1833; Don Juan. Dramat. Phantasie in 7 Akten 1834; Deutsche Lieder 1834; Almanach für Privatbühnen (Dr.) 1839; Lorbeerbaum u. Bettelstab (Dr., UA 1933) 1840; Die beschuhte Katze. Ein Märchen in 3 Akten 1843; Vierzig Jahre (Autobiogr.), 8 Bde. 1843-1850; Theater 1845; Stimmen des Waldes (Ged.) 1848; Die Vagabunden (Rom.), 4 Bde. 1852; Christian Lammfell (Rom.), 5 Bde. 1853; Der Oberningker Bote. Ges. Aufs. u. Erzählungen in 3 Bden. 1854; Ein Schneider (Rom.), 3 Bde. 1854; Ein vornehmer jg. Herr, od. Zwei Freunde (Erz.) 1855; Ein Mord in Riga (Erz.) 1855 (mehrere Neuausgaben, zuletzt 1992); Gedichte 1856; Schwarzwaldau, 2 Bde. 1856; Noblesse oblige (Rom.), 3 Bde. 1857; Die Tochter d. Freischulzen 1858; Die Eselsfresser (Rom.), 3 Bde. 1860; Erzählende Schriften, 41 Bde. 1861-66; Der letzte Komödiant (Rom.), 3 Bde. 1863; Noch ein Jahr in Schlesien (Autobiogr.), 3 Bde. 1864; Haus Treustein (Rom.), 3 Bde. 1866; Charpie. Eine Slg. verm. Aufs., 2 Bde. 1866; Kriegs- u. Siegeslieder 1867; Theater, 6 Bde. 1867; Erlebnisse eines Livreedieners (Rom.) 1868; Eine alte Jungfer (Rom.) 1869; Nachlese (Erz.), 3 Bde. 1870-71; „Für d. Verwundeten“ 1871; Simmelsammelsurium aus Briefen, gedr. Büchern, aus d. Leben u. aus ihm selbst, 2 bde. 1872; Seyn Se ooch scheene willkummen! 1874; postum: Fürstbischof u. Vagabund 1882, sowie zahlreiche weitere Stücke u. Lieder; Jugend in Breslau (Hg. H. Koopmann) 1988; Wörterbüchel 1988.
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Herausgaben
Der Oberningker Bote. Zs. 1822; Jahrbuch dt. Nachspiele 1822-1821 (ab 1825 Jahrbuch dt. Bühnenspiele); Monatl. Beiträge zur Geschichte dramat. Kunst u. Lit., 3 Bde. 1827-1828; Shakepeare, Die Komödie d. Irrungen (Bearb.) 1849; ders., Viel Lärm um nichts (Bearb.) 1849; Briefe an Ludwig Tieck, 4 Bde. 1864; Briefe u. Blätter aus 2 Jahrhunderten, 2 Bde. 1872 (Neuausg. 1971).
Ausgaben
Ausw. Holteischer Gedichte 1935; Das Holtei-Buch 1949.
Sekundärliteratur
ADB 13, NDB 9; DLL 8; Killy 5; DBE 5; P. Landau, Holteis Romane, Leipzig 1904; A. Moschner, H. als Dramatiker, Breslau 1911; E. Pribik, K.v.H., seine Beziehungen zu Wien, Diss. Wien 1947; W. Baumgart, Carl v. H., Würzburg 1958; K.B. Beaton, Der Tendenzroman zw. 1848 u. 1866 unter bes. Berücksichtung d. konservativen Romane K.v.H.‘s, Diss. Birmingham 1964/65; P.J. Brenner, Verspätetes Biedermeier. K.v.H.‘s Romane zw. Restaurationslit. u. Realismus, in: JbDSG 26 (1982), S. 204-234; K. Schindler, C. v. H. - ein Stück Alt-Breslau, München 1985; G. Potempa, K. v. H , Nettetal 1998, C. Andrée u. J. Hein (Hg.), K . v. H. (1798 - 1880). Ein schlesischer Dichter zw. Biedermeier u. Realismus, Würzburg 2005
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Institution
Breslauer Sammlung Karl-von-Holtei-Archiv
Nachlass

Teilnachlass

Ordnung
teilw. vorgeordnet, unverzeichnet, zahlr. Archivalien sind in Schaukästen ausgestellt
Nutzung
frei
Inhalt

Werkmanuskripte: Fürstbischof u. Vagabund, Handgeschriebene Notizen von K. v. H.; Preußische Kriegs- und Siegeslieder, von K. v. H. u. Adolf Bad, 1866; Königslieder alt und neu, 1870; Heil dem Könige, 12 preußische Lieder, 1831;
Korrespondenzen: ca. 40 Originalbriefe;
Lebensdokumente: Fotos aus verschiedenen Lebenszeiten;
Sammlung: Zeitungsausschnitte, Theaterstücke von K. v. H.;
Nachlassbibliothek: zahlreiche Werke des Nachlassers: Romane, Erzählungen, Gedichtbände, z. T. in schlesischer Mundart;
Hinweis: Zum Nachlass gehören außerdem Ölgemälde, Porträtfotos, Bilder und Stiche, ein Schreibsekretär mit Intarsienarbeit, eine Standuhr mit vergoldeten Delphinen u. a. Erinnerungsgegenstände; Teile des Nachlasses gingen im Krieg verloren.

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